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Am Arsch vorbei geht auch ein Weg

Aktualisiert: 11. Okt. 2022

Keine Sorge, das hier soll keine Buchrezension werden, sondern die Erzählung einer wahren Begebenheit.


Alexandra Reinwarth hat den Spiegel Online Bestseller Am Arsch vorbei geht auch ein Weg - wie sich dein Leben verbessert, wenn du dich endlich locker machst - geschrieben. Dieses habe ich tatsächlich nie gelesen. Wie Sie später noch erfahren werden, passt der Titel jedoch wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer, weshalb ich ihn gewählt habe.


Es war im Winter, ich war mit einer Kollegin von Landquart aus mit der Rhätischen Bahn für einen Ausflug nach Sankt Moritz und dann mit dem Bus weiter nach Maloja gefahren.


Es war bitterkalt, die Landschaft winterlich verschneit, der Himmel bewölkt. Von Maloja aus wollten wir dem zugefrorenen See entlang nach Sils Maria wandern, dort Mittagessen und später in der Pianobar des ehrwürdigen Hotel Waldhaus Tee trinken.


Der Marsch war erfrischend, die Lungen füllten sich mit der guten Bergluft und belebten den Körper. Herrlich! In der Ferne konnten wir die Langläufer, die wohl für den Engadin Skimarathon trainierten, beobachten.


Irgendwann sahen wir in der Ferne die Hütten des malerischen Weilers Isola, wo im Sommer die Geissen weiden und wo Geissenkäse produziert wird. Nun war der Ort menschenleer und wirkte ausgestorben. Da Isola genau zwischen Maloja und Sils lag, hatten wir die Hälfte des Weges hinter uns gebracht.


Freudig gingen wir weiter. Die Halbinsel Chastè rückte nun auf der linken Seite langsam näher. Der Weg führte direkt auf dem rechten Rand des zugefrorenen und mit Schnee bedeckten Sees entlang. Bald waren die fast 9 km geschafft.


Plötzlich, als wir schon in der Ferne ein paar Häuser von Sils Baselgia wahrnehmen konnten, sahen wir circa 50m vor uns einen entblössten Popo mitten im Weg stehen. Die Person, es handelte sich um einen Mann, war vornübergebückt und streckte das Hinterteil empor. Im Englischen wird diese Geste als Mooning bezeichnet, ein unanständiger und frecher Akt, wenn auch nicht so schlimm wie frontaler Exhibitionismus.


Nachdem der erste Schreck vorüber war, beschlossen wir, auf keinen Fall in dieser Richtung weiterzugehen. Der Arsch war immer noch zu sehen. Glücklicherweise mussten wir bereits den See verlassen haben, denn es zweigte vor uns ein Weg links ab, zum Eingang der Chastè hinunter, dem wir nun folgten. Dort angekommen bogen wir rechts ab und liefen wieder auf Sils Maria zu. Ein Umweg, der uns circa 15 Minuten mehr Gehzeit bescherte.


Am Ortseingang, in dem einige Leute unterwegs waren, betraten wir das Gasthaus Alpenrose und assen Rösti mit Spiegelei. Nun konnten wir das ganze mit Humor nehmen und waren uns einig, dass es ab und zu sinnvoller ist, Umwege zu gehen und auch, dass es gut war, dass wir den Mann nie von vorne gesehen hatten und ihn somit in dem Menschengewusel nicht wiedererkennen würden. Was für eine Erleichterung!



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