Folge 6 - Beim untenstehenden Text und den Personen aus der Susi-Sorglos-Reihe handelt es sich um freie Erfindung, wobei - unter Umständen - rudimentäre Wahrheiten mit eingeflossen sein könnten.
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Name der Hauptfiguren
Mariella (Melli) Mehr
Tatjana (Tati) Trost
Friederike (Fritzi) Fromm
Rosalie (Rosi) Ruhig
Susanne (Susi) Sorglos
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Folge 6: Der Mantel
Georg, der Mann für Herzens-angelegenheiten aus Teil 1, hatte Susi zum Essen eingeladen. Es war Jänner und ein schneereiches Wochenende stand bevor. Susi, wagemutig und gewitzt, wollte sich beim Asiaten in Georgs Bergdorf einfinden. Dieses lag zwei Fahrstunden entfernt in der Höhe.
Die eisig kalte Nacht hatte einen wunderschönen und klaren Sternenhimmel hervorgebracht. Als Susi sich vor der Lokalität einfand, bemerkte sie, dass der Schweizer Rapper Stress gerade dabei war, dort ein Openair-Konzert zu geben. Gekonnt rockte er die Bühne und begeisterte das Publikum.
Das Essen verlief eigentlich positiv, die Speisen waren köstlich, der Ort toll, aber die Unterhaltung war mittelprächtig. Man plauderte zwar über dieses und jenes, aber irgendwie fand Susi das Gegenüber etwas trocken und abgehoben.
Bis das Lokal ganz unvermittelt ungewöhnlich früh zumachte. Alles in dem Ort schloss viel zu früh, da es viel zu hoch lag. So bestaunte Susi bald darauf Georgs hohes Bücherregal und seine hochstehende Lektüre. Die war auch zu hoch.
Susi fand somit, dass es mehr als Zeit sei, die Heimreise anzutreten und verabschiedete sich infolgedessen. Als sie losgefahren war, schneite es dicke Flocken vom Himmel und bald drohte sie in den vielen engen Gassen die Orientierung zu verlieren und den Rückweg nicht mehr zu finden. Glücklicherweise gelangte sie irgendwie zur Hauptstrasse und konnte ab dort den Weg wiedererkennen.
Doch! Halt! Schoss es ihr plötzlich einen Kilometer weiter durch's Gehirn. Oh nein! Sie hatte doch glatt den neu erstandenen tannengrünen Mantel bei Georg liegen gelassen. Den hatte sie bei ihrer letzten Weihnachtsshoppingrunde mit Rosi und Tati ergattert und war nicht gewillt, ihn zurückzulassen.
Noch weniger gewillt war sie,
Georg nochmal zu treffen.
Also fuhr sie zurück. Ihr Retterinstinkt kompensierte sowohl die fehlende Ortskundigkeit, als auch die wetterbedingte Orientierungslosigkeit. Punktgenau navigierte sie zum Ziel, läutete, liess sich den Mantel aushändigen und trat die Rückfahrt an.
Doch blieb dieses Mal - nicht zuletzt weil es ja bis zur Hauptstrasse hinauf steil bergauf ging - das Auto stecken. Die Räder drehten durch. Mittlerweile war es nach Mitternacht und Susi - im gleichnamigen Auto sitzend - wollte sich keine Blösse geben.
Geistesgegenwärtig erinnerte sie sich an die Fahrtrainings ihres Papas, der ihr eingebläut hatte, in solchen Fällen sei Hinterradantrieb das A und O. Irgendwie gelang es ihr den Wagen zu wenden und rückwärtsfahrend den schmalen Weg hochzukommen. Es grenzte an ein Wunder! Da war wieder die Hauptstrasse, dort das Haus, bei dem sie abgebogen war.
Also los, ab nach Hause.
Zwei Stunden später kam Susi mit Susi und dem Mantel unversehrt dort an. Was für ein Abenteuer, dachte sie sich, als sie den Mantel an den Bügel hängte. Sie lächelte. Was für ein gutes Gefühl, zu wissen, dass es immer einen Ausweg gab, aus jeder noch so misslichen Lage, wenn man sich auf sich selbst besann und verliess.
Mit dem besten Gefühl schlief Susi ein. Sie war noch nie zuvor so stolz auf sich gewesen.
