Geiler Spruch, der Wirkung zeigt. Er löst beim Gegenüber meist Sprachlosigkeit aus. Es geht beim Verwenden desselben weniger um Angriff, Blosstellen oder Gleichgültigkeit, sondern viel mehr um Abgrenzung.
Menschen können distanzlos-egoistisch sein, auf dem bildlichen Mähdrescher sitzend volle Pulle vorwärts rasen. Ohne Rücksicht verfolgen sie nur die eigenen Vorteile und Wünsche. Sie nehmen gerne, möchten aber nichts (mehr) geben. Dies zeigen sie in Wort und Tat völlig uneinsichtig, stur, abgebrüht und oftmals kalt. Sie wähnen sich selbst in der Opferrolle.
Wohl meist, da vorab durchlebte schlechte Erfahrungen irgendwann ihr Menschenbild so erschüttert hatten, dass sie sich bewusst oder unbewusst gezwungen fühlten zur One Man Show zu werden. Oder allenfalls - und im für sie besten Fall - auch nur vorübergehend. Auf dem Ego-Trip sind wir ja alle mal.
Da ist es schwierig, souverän und cool zu bleiben. Offen zur Schau gestelltes arschiges Ego-Verhalten triggert doch so gut wie jeden. Aktion - Reaktion. Fehlanzeige! Mal ehrlich, oft bleibt man fassungslos zurück und erst im Nachhinein kommen einen X Sätze in den Sinn, die man hätte sagen können, sollen, dringend müssen!
Oft ärgert man sich dann unnötig und ausgiebig, über die mangelhafte Beschlagenheit, die eigene Trägheit und das fehlende Reaktionsvermögen.
Doch plötzlich kommt der innere Wächter hervor. Er kniet wie ein Ritter mit dem Schwert vor uns hin und verbeugt sich. Vor uns und unserer Grösse.
Das stärkt uns. Der Wächter bereitet uns mit grosser Würde und Kraft auf das nächste Mal vor und flüstert uns handfeste, unschlagbare Argumente und Sätze zu, die wir im entscheidenden Moment zuverlässig erinnern und selbstbewusst dezidiert von uns geben. Nun sind wir gewappnet. Niemand kann uns mehr etwas. Wir sind perfekt vorbereitet, erstarkt, geheilt.
