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  • Autorenbildlampertsylvia

Mich schüttelt's

Aktualisiert: 11. Okt. 2022

Schüttelreime sind phänomenal: Skurril, witzig, charmant kommen sie daher und lockern die Stimmung auf. Mein liebster Schüttelreim ist von Charakterkopf und Ulknudel Joachim Ringelnatz (1883 - 1934) und heisst Die Ameisen. Er geht, frei aus meiner Erinnerung und somit nicht wortgetreu, in etwas so:


Es waren mal zwei Ameisen,

die wollten nach Australien reisen.

Schon bei Altona auf der Chaussee

taten ihnen die Füsse weh.

Drum liessen sie recht weise,

den Rest der Reise.


Der Verzicht auf etwas Erwünschtes mit Humor zu betrachten entschärft den Ernst der Lage und lenkt ab. Ringelnatz ist Meister der Leichtigeit. Ihm war der Schalk ins Gesicht geschrieben.


Das Leben ist schon ernst genug und es ist ein Zugewinn, wenn man versucht, Humor reinzubringen. In der Schule zaubert der Satz "So, nun machen wir Pause und essen alle eine Jause!" oder "Macht Euch keine Sorgen, wir sehen uns ja morgen!" bereits einigen Kindern ein Lachen ins Gesicht.


Den authentischsten, ansteckendsten Humor haben tatsächlich Jugendliche. Das ist jedenfalls meine Meinung. Sie lassen ihn intuitiv raus und dabei wird eine Energie freigesetzt, die wunderschön ist. Dabei leuchtet das Gesicht des Freilassers auf.


Oft ist der Humor auch erst später möglich, da eine Situation im Hier und Jetzt zu belastend ist. Mit zeitlichem Abstand gelingt es vielleicht doch noch, darüber zu lachen, weil etwas plötzlich Sinn macht und es geschafft ist, eine veränderte Sichtweise zu haben.



"Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind.", schreibt Komiker und Autor Karl Valentin (1882 - 1948), der auf so kluge Weise durch die humoristische Blume sehr viel Weisheit spricht und viele Menschen positiv beeinflusst. Mich auch. Auch bei ihm war der Humor physiognomisch ersichtlich.


Humor hat einen Bumerangeffekt. Die positive Energie schafft es irgendwie zurückzukommen.


Und Schüttelreime? Die helfen, etwas

abzuschütteln und somit loszuwerden. Es handelt sich um eine Schwere, eine Energie, die an uns klebt und die man loswerden oder abschütteln kann. Schreiben wir Schüttelreime!


Also, los:

Es war einmal eine Krone,

die war teuer und nicht ohne.

Eines Tages rutschte sie vom Kopf,

fiel auf die Wiese und spürte keine Brise.

Sie sprach: "Jetzt bin ich zwar tief gefallen,

aber hier wird es mir auch gefallen."



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