Schon oft konnte ich in der Vergangenheit beobachten, wie Jungen aber auch Männer sich fragten, weshalb Mädchen und Frauen in der Gruppe die Toilette aufsuchen. Dies sei doch recht sonderbar und ganz und gar unverständlich. Einige erklärten es sich mit dem übersteigerten Rededrang vieler weiblicher Wesen, die böseren Zungen nannten es gar Geschwätzigkeit, medizinisch auch bekannt als - wenn krankhaft - Logorrhö.
Diese Meinungen teile ich nicht.
Hier ein Erklärungsversuch:
Man stelle sich die Urzeit, genauer gesagt den Urmenschen und gefährliche, wilde Urtiere, wie das Mammut, das Wollnashorn, den Höhlenbären, den Säbelzahntiger und andere Viecher vor. Wer möchte schon von sowas gefressen werden? Wohl niemand.
Während die weiblichen Neandertaler in den Höhlen ausharrten und in der Gruppe den bekannten Tätigkeiten nachgingen, befanden sich die Männer auf der Jagd.
Doch manchmal passierte es, dass urplötzlich eine Neandertalerin massiv dringend für kleine Mädchen musste.
Die Höhle allein zu verlassen und sich somit den ausserhalb herumschleichenden Wildtieren zum Frass vorzuwerfen, konnte keine in Betracht zu ziehende Lösung sein.
Also war es unabdingbar, dass alle anwesenden Neandertal-Damen mit hinauskamen und sich im Kreis um die Betroffene aufstellten, um Wache zu schieben, während sie ihr Geschäft erledigte.
Safety first war die Devise!
Die Sicherheit wurde durch die Aufrechterhaltung der Kommunikation gewährleistet: Beim ersten verdächtigen Geräusch konnte ein Warnlaut ausgestossen und der Rückzug in die Höhle angetreten werden. Das sicherte das Überleben der Neandertalerinnen.
Aufgrund der Restgene der ausgestorbenen Verwandten, gehen wir Frauen nach wie vor gerne gemeinsam zur Toilette. Oder anders gesagt, wenn eine muss, müssen plötzlich noch mehr. Das ist effizient und bietet Schutz. Einige Verhaltensweisen aus der Urzeit stecken uns noch in den Knochen oder haben wir sie im Blut? Nebensache. Auf jeden Fall ist die Geschichte plausibel, zumal sie dieses Mysterium erklärt und zum besseren Verständnis zwischen den Geschlechtern beiträgt.
