Riebel ist vegetarisch, preisgünstig und sättigend. Er galt früher als "einfaches" Gericht der gemeinen Bevölkerung und wurde gern zum Frühstück verspeist. Mit Kompott, Apfel- oder Holundermus (zweiteres pusht den Stoffwechsel, hilft gegen Erkältung und bei Frauenproblemen) oder dem Darunterrühren von Kirschen, wird er aufgepeppt und abwechslungsreicher; wenn man Milch und Zucker dazutut eine Süssspeise. Deftig wird er mit Käse.
Riebel ist Tradition, egal ob man ihn klassisch oder kreativ zubereitet. Für viele ist es eine love-it-or-hate-it Angelegenheit. Trotzdem scheint es, dass man sich in diesen Zeiten gerne auf Traditionelles, Bekanntes und Erprobtes verlässt.
Vor rund eineinhalb Jahren versprach meine Freundin K., bei einem Spontanbesuch, meinem Onkel, einmal für ihn Riebel zuzubereiten. Dies nicht nur, weil er Riebel gerne esse, sondern auch, weil er bedauerlicherweise heutzutage viel zu selten aufgetischt werde. Die moderne Küche habe ihn regelrecht verdrängt.
K. war fleissig und bereitete diesen Samstag gar zwei Varianten zu: Einmal die 0815-Variante, bei der der Brei tags davor angesetzt und am nächsten Tag in der Pfanne rund eine Stunde geröstet und zerstochert wird und dann noch eine uns bisher nicht bekannte, bei der die ad hoc angesetzte Masse im Ofen bäckt. Das zweite Rezept entspringt einer streng geheimen Quelle. Psst!
Beides ist ihr perfekt gelungen und so war die Freude beim Onkel riesig, als wir bei ihm das vorab Zubereitete auftischten. Dies zeigt, dass Altbewährtes nicht immer in der Versenkung verschwindet, sondern immer wieder an die Oberfläche taucht, da es einfach handfest ist, Erinnerungen weckt und somit das Wohlbefinden fördert. Ein gelungenes Werk, das die Meisterin lobt! Das Revival eines Klassikers. K. darf zurecht stolz auf sich sein.
Fazit: Früher war zwar alles besser, ist aber auch heute noch total gut.
