Stellen Sie sich vor, Sie sind im Spätsommer im Kurzurlaub. Stellen Sie sich weiter vor, Sie befinden sich am Comer See.
Ein Unwetter zieht auf. In den letzten Wochen bereits viel Regen und Nässe. Die Gullischächte und der Boden schaffen es nicht mehr, das ganze Wasser zu schlucken.
In der Lombardei und im Tessin kommt es zu starken Regenfällen, zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Einige der malerischen Örtchen rund um den See sind betroffen.
Plötzlich ist der Regen vorüber. Die Sonne kommt durch die Wolken, die Ruhe nach dem Sturm breitet sich aus. Das Leben erwacht wieder. Langsam. Nur wenig Menschen sind unterwegs.
Wir beschliessen, eine Bootsfahrt nach Cernobbio zu unternehmen. Aus Langeweile, um etwas zu tun, etwas zu sehen. Comos Strassen haben sich in kleine Seen verwandelt.
Der Schifffahrplan ist wegen des Sturms völlig durcheinandergeraten. Im See schwimmt eine grosse Menge an Totholz. Irgendwann legt ein Boot an, nimmt uns mit.
Cernobbio ist menschenleer. Weit und breit ist niemand zu sehen. Das Seeufer ist mit Schlamm überspült, Spuren des grossen Unwetters. In der Ferne sieht man Harry's Bar, davor die Seepromenade mit ihrer Platanenallee, den Parkbänken und rechts davon liegt der See, ruhig und still.
Plötzlich nehme ich einen schwarzen Mercedes wahr, der mitten am Seeufer parkt, daneben ein Mann im dunklen Anzug. "War der vorher auch da?", frage ich mich. Dann geht alles sehr schnell.
Auf dem See draussen nähert sich ein Riva-Wassertaxi. Ich sehe einen grauhaarigen Mann, der sich auf dem Boot befindet, das sich rasch dem Ufer nähert.
Schliesslich legt es am kleinen Pier des Seeufers an. George Clooney steigt aus und kommt den Pier heraufgelaufen. Genau da, wo wir stehen.
Er wirkt ernst, lächelt aber wohlwollend, hebt kurz grüssend die Hand, läuft an uns vorbei auf den schwarzen Mercedes zu und steigt ein. Der Wagen fährt ab, die Seepromenade entlang und biegt in die Hauptstrasse ein, biegt um die Ecke, ist verschwunden.
